3. Block: Pflege - Pflege und Armut - Ursachen und Alternativen

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Pflege

Pflege und Armut - Ursachen und Alternativen

Pflege ist überwiegend ein Altersrisiko und daher ein Altersarmutsrisiko. Die Absicherung im Pflegefall bleibt ein Sorgenkind der Deutschen. Trotz vieler Pflegereform - auch zugunsten einer geförderten privaten Vorsorge - fordern 71 Prozent der Bevölkerung ein stärkeres Engagement der Politik. Gerade in Pflegeheimen ist die Abhängigkeit von Sozialhilfe mit 30 % besonders ausgeprägt und sie wird ohne gezielte Gegensteuerung angesichts steigender Kosten und sinkender Alterseinkünfte stark zunehmen.

Schwierig gestaltet sich die Vereinbarkeit von Pflegeaufgaben und Beruf: Rund ein Drittel der Hauptpflegepersonen im erwerbsfähigen Alter hat die Arbeitszeit im Job reduziert; 44 Prozent dieser Gruppe sind gar nicht erwerbstätig – das ist ein überdurchschnittlicher Wert. Die Pflegenden riskieren damit, im Alter selber mit wenig Geld dazustehen.

Noch wiegelt die Politik ab. Ein systematischer Überblick über die finanzielle Situation und die Lebensbedingungen von Menschen mit Pflegebedarf und ihren Angehörigen fehlt aufgrund der unübersichtlichen und lückenhaften Datenbasis - gerade im ambulanten Bereich.

Zudem stellt sich die Frage, wie überhaupt in der Zukunft menschenwürdige Pflege geleistet werden kann, wenn Pflegekräfte ihrem Beruf den Rücken kehren und zu wenig neue Pflegekräfte gewonnen werden können. U.a. der DGB-Index Gute Arbeit zeigt die überaus hohen Arbeitsbelastungen von Pflegekräften. Hohe psychische und physische Belastungen sind in der Alten- und in der Krankenpflege an der Tagesordnung. Im Ergebnis können sich nur 22 Prozent der Pflegebeschäftigten vorstellen, ihre Tätigkeit unter den derzeitigen Arbeitsbedingungen bis zur Rente ausüben zu können.

Leitfragen & Impulse:
Wie stellt sich heute und perspektivisch die finanzielle Situation Pflegebedürftiger, pflegender Angehöriger und vergleichbar Nahestehender dar - welche Entwicklung haben die Eigenanteile genommen? Wie haben sich die Finanzen der Pflegeversicherung entwickelt und was sind die Ursachen?
Wie stellen sich die Arbeitsbedingungen in der Pflege dar? Reicht es aus, wenn bessere Löhne gezahlt werden bzw. was sind weitere Maßnahmen?
Können erhebliche Verbesserungen der Arbeitsbedingung in der Pflege überhaupt von Pflegebedürftigen bezahlt werden? Welche Alternativen sind denkbar und was muss politisch getan werden?

Referent*innen:

Prof. Dr. Heinz Rothgang, Universität Bremen
Marco Frank, Deutscher Gewerkschaftsbund, Referatsleiter für Gesundheitspolitik und Pflegeversicherung

Moderation:

Thorsten Mittag, Der Paritätische